Baumkontrolle & Gutachten
Absehbare Baumgefahren hinsichtlich der Verkehrssicherungspflicht frühzeitig erkennen, dokumentieren und Maßnahmen ableiten.
Im Rahmen der gesetzlich geregelten Verkehrssicherungspflicht sind Baumeigentümer*innen verpflichtet dafür zu sorgen, dass von einem Baum keine Gefahr für Dritte ausgeht.
Die Regelkontrolle nach FLL-Baumkontrollrichtlinien 2020 beinhaltet die fachlich qualifizierte Inaugenscheinnahme des Baumes (Baumumfeld, Stammfuß, Stamm, Krone) vom Boden aus, um die Vitalität des Baumes und seine die Stand- und Bruchsicherheit zu beurteilen und ggf. erforderliche (Baumpflege-) Maßnahmen abzuleiten. Sie erfolgt mit einfachen Hilfmitteln wie Sondierstab, Diagnosehammer und Fernglas. Die Ergebnisse werden in einem Protokoll festgehalten.
Bestehen nach der Regelkontrolle weiterhin Zweifel über den Baumzustand z.B. aufgrund von festgestellten Pilzfruchtkörpern, Höhlungen oder Fäulen werden weitere Untersuchungen zur Überprüfung der Verkehrssicherheit gemäß FLL-Baumuntersuchungsrichtlinien 2013 notwendig.
Folgende Untersuchungsmethoden werden angewandt und dokumentiert:
o Weiterführende visuelle Untersuchung (Beispiele): Freilegen und Abklopfen von Wurzelanläufen, das Abklopfen von Stammabschnitten und Starkästen, sowie die Beurteilung von Einmorschungen und Höhlungen, Wachstumsdefiziten, Wülsten und Rissen. Werkzeuge, die zum Einsatz kommen sind z.B. Bodensonde, Handhacke, Hippe, Taschenlampe, Endoskopkamera, Höhenmesser und Bandmaß.
o Schalltomographie: Verletzungsfreie Messtechnik, bei der das Ausmaß innerer Schäden und vorhandene Restwandungen mittels Laufzeitmessung von Schallwellen dargestellt werden kann.
o Bohrwiderstandsmessung: Punktuelle Überprüfung der Holzdichte durch das Einbohren einer Nadel. Lässt auf einer ausgegeben Bohrkurve krankes und gesundes Holz voneinander unterscheiden.
o Statisch Integrierte Baumbeurteilung (SIB): Ist eine Methode zur Berechnung der statischen Grundsicherheit des Baumes auf der Basis der Daten Baumhöhe, Kronengröße und -form, Stammdurchmesser und -öffnungen, auftretende Windkräfte am Standort und Materialeigenschaften
der Baumart.
o TreeCalc: Ist eine Baumstatiksoftware, die mit Hilfe eingegebener Baumdaten die Bruchsicherheit des Baumes einschätzt und den Umfang einer Schnittmaßnahmen ableitet.
Ergebnisse werden protokolliert, ausgewertet und bei Bedarf in einem (Kurz-) Gutachten festgehalten.
Baumbestände können z.B. im Zuge der Baumkontrollen digital erfasst und in einem Baumkataster abgelegt werden. Dabei werden die Bäume nummeriert und allgemeine Baumdaten festgehalten. Die Ergebnisse der Kontrollen, sowie beispielsweise Art- und Umfang von Pflegemaßnahmen fließen in die Dokumentation mit ein. Ein Baumkataster ermöglicht einen guten Überblick über Zustand, Dringlichkeit einer Pflege oder weiterer Untersuchungen und bereits erfolgte Maßnahmen.